Als Musikzug Wenden der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Wenden möchten wir unseren Dienst am Nächsten tun, indem wir kirchliche und weltliche Veranstaltungen des Gemeindelebens musikalisch untermalen. Für Proben und Auftritte kommen wir an etwa siebzig Terminen im Jahr zusammen – durch Freundschaft, Kameradschaft und Freude an der Musik ist dieses jedoch weniger Belastung, sondern vielmehr unser wunderbares Hobby.
Am Herzen liegen uns aber besonders noch zwei andere Bereiche:
Dies ist zum einen die sinfonische Blasmusik die wir Jahr für Jahr in mehreren Konzerten und Wertungsspielen präsentieren. Zum anderen ist es aber auch die Gestaltung lokaler Feste und Feiern, die zur Stärkung der Wendener Dorfgemeinschaft beitragen.
Das Blasorchester ist aber noch nicht alles was wir zu bieten haben. Viele unserer Musiker sind zusätzlich noch Mitglied in vereinseigenen Ensembles wie der Tanzmusik Tonight, einer Egerland-Besetzung, einer Brass-Besetzung und einem Holzbläser-Quartett. Das musikalische Spektrum unserer Musik wird dadurch erheblich vergrößert.
Besonders hervorzuheben ist zum einen, dass der Musikzug nicht nur mit seinem Gründungsjahr 1984 ein sehr junger Verein ist, sondern auch durch erfolgreiche Jugendarbeit ein Durchschnittsalter seiner Mitglieder von gerade einmal 27 Jahren erreicht.
Chronik
Die Gründung
Am 23. Oktober 1984 kamen ein Mädchen und vierzehn Jungen im Feuerwehrgerätehaus Wenden zusammen, um erstmals eine gemeinsame Probe zu absolvieren. Der Beginn einer 35-jährigen Erfolgsgeschichte.
Die Vorgeschichte ist schnell erzählt. Schon lange war es vielen Wendenern und Möllmickern ein Dorn im Auge gewesen, dass in der Ortschaft Wenden kein eigener Musikverein ansässig war. Viele Initiativen zur Gründung eines Blasorchesters verliefen zunächst im Sande. Bis auf eine, die der Wendener Feuerwehr. Den Blauröcken war es leid, dass sie als einzige Wehr im Kreis Olpe ohne „eigenen“ Musikzug auflaufen mussten. Nachdem der Rat der Gemeinde Wenden der Gründung eines Musikzuges der Feuerwehr grünes Licht gegeben hatte, wurde ein offizieller Gründungsbeschluss gefasst und eine Satzung erarbeitet. Zahlreiche Familien und der Wendener Löschzug unterstützten das Vorhaben finanziell und ideell und mit dem Wendener Stefan Weingarten wurde ein engagierter musikalischer Leiter gefunden.
Aber: Ohne Musiker konnte es letztlich keinen Musikzug geben. In einem Rundschreiben an die Wendener und Möllmicker Haushalte wurden interessierte Jugendliche und ihre Eltern eingeladen, um sich über die Ziele und die Möglichkeiten eines Blasorchesters zu informieren.
In der Folgezeit musste nun ein geschäftsführender Vorstand für den jungen Verein gefunden werden. Die ersten sechs Monate hatte Hans-Werner Bäcker in Personalunion den Musikzug als Vorsitzender, Geschäftsführer und Kassierer geleitet. Mit dem gebürtigen Hünsborner Rudi Winnersbach wurde schließlich ein Kandidat für das Amt des ersten Vorsitzenden gefunden, der den Musikzug Wenden die ersten 15 Jahre maßgeblich mit aufgebaut und geprägt hat.
1985 wurde das Jahr der Premieren. Noch ohne Uniformen aber mit großer Begeisterung wurden die ersten Auftritte absolviert, unter anderem beim Pfarrfest und beim Komersabend anlässlich des 525-jährigen Jubiläums der Wendener Schützenbruderschaft.
Jahre der Entwicklung
Am 15. April 1986 sollte der Musikzug den ersten Florianstag der Wendener Feuerwehr musikalisch gestalten. Für das Konzert war man gut gewappnet. Vor dem Konzert sollte jedoch von der Pfarrkirche zum Feuerwehrhaus marschiert werden. Das Musizieren klappte mittlerweile leidlich, laufen konnte sowieso jeder (wenn auch nicht marschieren), und so versprach die anstehende Marschprobe keine besonders heikle Angelegenheit zu werden.
Aber nicht auf die Straße, sondern auf die Noten zu schauen, ohne dabei vom Weg abzukommen, den linken Fuß immer wieder pünktlich auf die „1“ zu zwingen, ohne dabei den Vordermann umzurennen, den rechten Abstand zum Nachbarn einzuhalten, ohne das Musizieren zu vergessen, all dies bereitete Vielen Schwierigkeiten.
Eine marschierende Blasmusik gehörte selbstverständlich auch in eine Uniform. Und so war dank der Unterstützung seitens der Gemeinde Wenden am Floriansfest 1986 nicht nur Marschier-, sondern auch Uniformpremiere.
Der Aufbau einer eigenen Tanzmusik im Jahr 1988 war sowohl musikalisch als auch finanziell ein schwieriges Unterfangen. Doch enorme eigene Anstrengungen und großzügige Spenden halfen, das Projekt auf die Beine zu stellen. Natürlich musste auch ein passender Name gefunden werden; sinnvoll, originell und einprägsam sollte er sein. Die Wahl fiel schließlich auf „Tonight“.
1990 gelang es dem Musikzug sich in der Riege der heimischen Musikvereine zu etablieren. Einerseits wegen des ersten Jahreskonzertes in der Aula des Konrad-Adenauer-Schulzentrums, andererseits wegen der erstmaligen Übernahme einer Festmusik auf dem Schützenfest in Brün. Weitere Engagements folgten bis heute. Der Musikzug spielt bis zu vier Schützenfeste pro Jahr im gesamten Kreis Olpe.
Die Zeit bis heute
Ein weiterer Höhepunkt war die Teilnahme beim 1. Landesmusikfest am 20. April 1991 in Geseke.. Und diese wurde mit Bravour bewältigt. Der Wertungsbericht der Jury beginnt mit den Worten „Die Wertungsspiel-Vorträge des Musikzuges Wenden zählen zu den herausragenden Leistungen beim 1. Landesmusikfest in Geseke.“ Folgerichtig bekamen die Wendener Musiker die höchstmögliche Bewertung „1. Rang mit Auszeichnung“ mit 120 erreichten von 120 möglichen Punkten.
In das Jahr 1995 fällt die Produktion der ersten CD des Musikzuges, gemeinsam aufgenommen mit dem MGV Wenden 1859. Im April des Jahres wurden im Rathaus und im Pfarrheim die Musikstücke zur CD „Sei uns gegrüßt du Wendener Land“ eingespielt. In der Vorbereitungsphase auf das Jubiläumsjahr fiel die Entscheidung, einen zweiten Tonträger zu erstellen. So entstand im April 2008 die CD „Ein Frühschoppenkonzert“. Auch hier konnte man den MGV Wenden gewinnen, um gemeinsam den „Ambrosianischen Lobgesang“ aufzunehmen.
Ein weiteres „Großprojekt“ hat seine Wurzeln ebenfalls im Jahr 1995. Das stetig wachsende Instrumentarium und Notenmaterial des Musikzuges und die häufigen Überschneidungen in der Nutzung des Versammlungsraums durch den Wendener Löschzug und den Musikzug führten zu der Entscheidung, ein eigenes Musikhaus zu bauen.
Gestützt auf die vielen passiven Mitglieder mit ihrer Tatkraft und ihren Mitgliedsbeiträgen und auf die durch viele lukrative Schützenfeste wesentlich verbesserte Kassenlage, wagte der Musikzug den Schritt in Richtung Eigenheim und begann im Juni 1995 mit dem ersten Spatenstich. Im Juli 1997 endete die über zweijährige intensive Bauphase. Nach gründlicher Renovierung im Sommer 2006 erstrahlt das Musikhaus nun wieder in altem Glanz.
Eine Ära ging im Jahr 1998 zu Ende. Stefan Weingarten legte nach nunmehr 15 Jahren den Taktstock nieder und wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Nachfolger von Stefan Weingarten wurde Arnim Klüser, von Beruf Instrumentallehrer für das Fach Flöte.
Aus vielschichtigen Gründen währte das Engagement Arnim Klüsers jedoch nur ein Jahr und so musste schnell nach einer Alternative gesucht werden.
Gefunden wurde sie in Ewald Metzger aus Much, seinerzeit 1. Tubist beim Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg. Seit 1999 dirigiert Ewald Metzger nun den Musikzug.
Einen weiteren gewichtigen Wechsel gab es im Jahr 2000. Rudi Winnersbach, 15 Jahre an der Spitze des Vereins, trat in die zweite Reihe zurück, steht dem Vorstand aber bis heute als Ehrenvorsitzender mit Rat und Tat zur Verfügung.
Aber dieser Erfolg sollte keine Eintagsfliege bleiben. Seit der ersten Teilnahme in Geseke stellt sich der Musikzug in der Kategorie „Oberstufe“ regelmäßig mit großem Erfolg den Wertungsrichtern: So auch beim 2. Landesmusikfest 1994 in Erkelenz, sechs Jahre später beim 4. Landesmusikfest in Mönchengladbach und beim 5. Landesmusikfest 2004 in Olpe.
Eine Premiere der besonderen Art war die Teilnahme am 6. Landesorchesterwettbewerb 2003 in Wuppertal. Mit 20,9 von 25 möglichen Punkten erspielten sich die Wendener Musiker mit den symphonischen Werken „Nostradamus“ und „El Camino Real“ sofort den hervorragenden dritten Platz aller teilnehmenden Orchester.
Beim Bundesmusikfest 2007 in Würzburg traten die Musiker um Ewald Metzger in der Oberstufe an und konnten mit „Ukrainian Rhapsody“ und „Noah´s Ark“ das höchste Prädikat „mit hervorragendem Erfolg“ erringen.
2018 nahm der Musikzug am Landesmusikfest in Schmallenberg teil. Dort präsentierten die Musiker unter den Augen von Gemeindebrandinspektor Wolfgang Solbach, Gemeindebrandinspektor Josef Alfes und Bürgermeister Bernd Clemens einen hervorragenden Auftritt. Selbst die konkurrierenden Orchester waren begeistert. Die Jury war an diesem Tag besonders kritisch. Nach einem besonderen Lob in der Reflektion und der Ermutigung, doch öfter an Wertungsspielen teilzunehmen und in der nächsthöheren Stufe anzutreten, erhielt der Musikzug mit dem Prädikat „mit guten Erfolg“ das beste Ergebnis aller an diesem Tag teilnehmenden Orchester.
Als besonders attraktiv haben sich die Serenadenkonzerte des Musikzuges herausgestellt. Erstmals 2007 auf dem Marktplatz in Wenden durchgeführt, sind sie schon zum festen Bestandteil des Jahresprogramms geworden. Pünktlich eine Woche vor Kirmesbeginn und bei schönem Wetter füllt sich der Wendener Marktplatz bis auf den letzten Platz mit Besuchern, die bei angenehmer Atmosphäre gute Blasmusik genießen wollen.
Mit folgenden Worten aus der Festschrift „10 Jahre Musikzug Wenden“, dessen Inhalt auch heute nichts an Aktualität verloren hat, soll dieser kurze historische Abriss enden:
Von vielen großen und kleinen Ereignissen, von Problemen und Erfolgen ließe sich noch erzählen, von kostbaren Erinnerungen und von wertvollen Erfahrungen, von hilfreichen Kritikern und liebenswürdigen Weggefährten. Wie es in seiner Satzung heißt, dient der Musikzug weiterhin „der Erhaltung, Pflege und Förderung der Musik und des musikalischen Brauchtums“.
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