Seit einigen Wochen ist die Zeit der analogen Funktechnik bei der Feuerwehr der Gemeinde Wenden vorbei und die Einführung des Digitalfunks in allen Einsatzbereichen, sowie bei allen Einheiten abgeschlossen. Durch eine Investition von rund 39.000 Euro konnten für alle Standorte Handsprechfunkgeräte und entsprechende Ladegeräte in den Fahrzeugen beschafft werden, die es den Einsatzkräften ermöglichen, den Funkverkehr an der Einsatzstelle digital zu betreiben. Jede der Einheiten Gerlingen, Hillmicke, Hünsborn und Wenden verfügt darüber hinaus über ein Gerät für den Einsatz im Explosionsgefährdeten Bereichen mit Atex-Zulassung.
Die Umstellung auf die digitalen Endgeräte begann im Jahr 2008 mit der Einführung der digitalen Alarmierung. Nachdem die Voraussetzungen durch den Aufbau eines digitalen Alarmierungsnetzes im Kreis Olpe geschaffen und die Kreisleitstelle an dieses Netz angebunden war, konnten alle Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Wenden mit digitalen Funkmeldeempfängern ausgestattet werden. Die Ansteuerung der Sirenen wurde ebenfalls umgestellt. Die Kosten der Endgeräte und der benötigten Alarmumsetzer übernahm dabei die Gemeinde Wenden als zuständige Behörde für den Brandschutz und die Hilfeleistung. Die Alarmumsetzer sind Akkugepuffert, so dass eine Alarmierung im Falle eines Stromausfalls sichergestellt ist. Die digitalen Meldeempfänger empfangen die Alarmierung als verschlüsselte Nachricht und zeigen den Feuerwehrleuten diese in Textform im Display an. Die Alarmierung kann akustisch/optisch, oder auch diskret durch Vibration erfolgen. Durch das Umschalten in den Eco-Modus müssen die Meldeempfänger nur noch alle vier bis sechs Wochen aufgeladen werden. Die Alarmierung der Einheiten erfolgt durch die digitale Technik innerhalb weniger Sekunden. Im Jahr 2019 wurde zusätzlich eine Alarmierung per Handy-App umgesetzt. Rückmeldungen der einzelnen Kameraden/innen ob Sie zeitnah verfügbar sind, werden durch die Software ermöglicht.
Nachdem der Bund das digitale Tetranetz aufgebaut und in Betrieb genommen hatte, konnte ab 2014 auch die Kommunikation zwischen Feuerwehr, Rettungsdienst, Kreisleitstelle in Olpe und den anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) über das Digitalfunknetz erfolgen. Alle 19 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr der Gemeinde Wenden wurden mit einem digitalen Funkgerät MRT (Mobile Radio Terminal), sowie einer Statusgeber und Antenne ausgerüstet. Bis zum Abschluss des Testbetriebes und der kompletten Umstellung aller BOS-Fahrzeuge im Kreis Olpe, erfolgte ein paralleler Betrieb von analogem und digitalem Funkverkehr. Das Versenden von Statusmeldungen über das neue digitale Netz vervollständigte den Funktionsumfang im weiteren Ablauf der Einführung des Digitalfunks. Durch diese Statusmeldungen kann ein Fahrzeug beispielsweise einem Einsatz zugeordnet werden oder sich wieder Einsatzbereit melden. Die vier Feuerwehrhäuser erhielten zur besseren Koordination bei Großschadenslagen und zur direkten Verständigung mir den Einsatzfahrzeugen, jeweils ein fest installiertes digitales Funkgerät FRT (Fixed Radio Terminal) und ein kompaktes Notstromaggregat. Das Aggregat soll bei Stromausfällen genutzt werden, die in der Vergangenheit beispielsweise beim Orkantief „Kyrill“ eintraten und die Kommunikation erheblich erschwerten.
Nachdem die Umstellung bei der Alarmierung und dem Funkverkehr zwischen der Kreisleitstelle und den Einheiten abgeschlossen war, ging es an die Realisierung des digitalen Funkverkehrs der direkt an der Einsatzstelle stattfindet. Zunächst wurden für alle Fahrzeugführer digitale Handfunkgeräte HRT (Handheld Radio Terminal) beschafft, um die Kommunikation aller Gruppen-, Zugführer mit der Leitung der Feuerwehr bzw. dem Einsatzleiter, sowie mit den beiden Einsatzleitwagen zu gewährleisten. In Verbindung mit der Einführung des Digitalfunks galt es nun, ein Gesamtkonzept aufzustellen um beispielsweise eine generelle Kanaltrennung und die Struktur innerhalb eines Großeinsatzes abzubilden. Das „Funk und Führungskonzept der Feuerwehr der Gemeinde Wenden“ wurde im November 2015 verabschiedet und ist sowohl im Einsatz wie im Übungsdienst von der Feuerwehreinheiten anzuwenden.
Das Bundesweit einheitliche und flächendeckende Digitalfunknetz für die BOS bietet gegenüber der analogen Funktechnik diverse Vorteile. Es können verschiedene Teilnehmer in einer Gruppe zusammengefasst werden um Funksprüche mit allen Teilnehmern der Gruppe zu ermöglichen. Auf diesem Wege können verschiedene Hilfsorganisationen miteinander funken. Auch eine Kommunikation direkt zwischen einzelnen Teilnehmern ohne Abhörmöglichkeit ist gegeben. Der Digitalfunk ist unabhängig von der kommerziellen Mobilfunktechnik und sorgt daher für eine zuverlässige Kommunikation der BOS bei Großschadenslagen oder Massenveranstaltungen. Die neue Technik beinhaltet eine Ende-zu-Ende Verschlüsselung per Software und bietet daher einen Schutz vor dem Abhören und der Manipulation durch Dritte. Alle digitalen Funkgeräte verfügen über eine Notruftaste, die eine direkte Sprachverbindung, mit Vorrang vor anderen Teilnehmern, an die zuständige Stelle oder innerhalb der Gruppe, auslöst. Die neue Technik filtert Umgebungslärm aus den empfangenen Signalen heraus und bietet daher eine hohe Sprachqualität.
Die Gemeinde Wenden hat in der Jahren 2008 bis 2020 insgesamt rund 190.000,- Euro in die digitale Alarmierung (Funkmelder und Sirenen) und den Digitalfunk bei der Feuerwehr investiert. Die Feuerwehr kann über 176 Funkmeldeempfänger und 13 Sirenen alarmiert werden. Eine Warnung der Bevölkerung mit Hilfe der Sirenen ist ebenfalls möglich und wird jährlich im September am bundesweiten Warntag getestet. Die 19 Einsatzfahrzeuge und die Gerätehäuser verfügen über jeweils ein fest installiertes digitales Funkgerät. Zusätzlich können die Einsatzkräfte auf insgesamt 80 tragbare Funkgeräte, für die Kommunikation an der Einsatzstelle zurückgreifen. Für die Ausbilder im Bereich Funk und alle Feuerwehrkameraden hat die Umstellung auf den Digitalfunk bereits viele Änderungen mit sich gebracht, die nun intensiv geübt werden müssen. Die Feuerwehrkameraden sind bereit sich der Herausforderung Digitalfunk zu stellen und bilden sich auf diesem und vielen weiteren Gebieten permanent fort.